Einleitung: Wenn die Sehne aufschreit
In einer Großstadt wie Berlin sind Sehnenscheidenentzündungen (Tendovaginitis) besonders bei Büroangestellten, Musiker:innen, Handwerker:innen und Gamer:innen verbreitet. Langes Tippen am Computer, monotone Bewegungen oder das ständige Streichen über das Smartphone können Sehnen und ihre Hüllen überlasten. Auch ambitionierte Sportlerinnen und Sportler, die ihre Trainingsbelastung zu schnell steigern, sind gefährdet. Doch keine Sorge: Die meisten Fälle lassen sich ohne Operation heilen.
Was ist eine Sehnenscheidenentzündung?
Sehnen verbinden Muskeln mit Knochen. Um reibungslose Bewegungen zu gewährleisten, gleiten sie in Sehnenscheiden, die mit einer dünnen Flüssigkeitsschicht (Synovia) ausgekleidet sind. Bei ständiger Überbelastung entzündet sich diese Hülle; die Sehne reibt stärker und schwillt an – ein Teufelskreis. Typische Symptome sind:
- Schmerzen: Stechend oder ziehend, lokalisiert im betroffenen Gelenk. Belastungen verstärken die Schmerzen.
- Schwellung und Rötung: Das Gewebe fühlt sich warm an, manchmal knirscht es bei Bewegung.
- Eingeschränkte Beweglichkeit: Das Gelenk fühlt sich steif an, mitunter ist Greifen oder Heben kaum möglich.
- Druckempfindlichkeit und Knirschen: Eine Druckprobe verstärkt den Schmerz. Beim Bewegen der Sehne kann ein reibendes Geräusch auftreten.
Ursache Nummer eins ist Überlastung – zum Beispiel durch stundenlanges Tippen auf der Tastatur oder monotone Handbewegungen. Seltener sind bakterielle Entzündungen, Rheuma oder Stoffwechselstörungen.
Diagnostik: So stellt man die richtige Diagnose
Im Gespräch fragt die Ärztin nach Tätigkeit, Hobbys und bestehenden Erkrankungen. Bei der körperlichen Untersuchung prüft sie die Beweglichkeit, tastet die schmerzhaften Stellen ab und testet, ob die Schmerzen bei bestimmten Bewegungen zunehmen. Ultraschall oder MRT können die Diagnose bestätigen und andere Ursachen wie Sehnenrisse oder Frakturen ausschließen. Zudem werden Infektionszeichen (Fieber, eitrige Absonderung) erfasst, um eine bakterielle Sehnenscheidenentzündung schnell zu behandeln.
Konservative Behandlung – Ruhe und gezielte Therapie
Die gute Nachricht: Sehnenscheidenentzündungen sind in der Regel konservativ behandelbar. Folgende Maßnahmen haben sich bewährt:
- Schonung und Ruhigstellung: Entlasten Sie das betroffene Gelenk für zwei bis drei Tage. Eine Schiene, Bandage oder ein elastischer Verband verhindert weitere Reizung.
- Dosierte Bewegung: Sobald der akute Schmerz nachlässt, sollten Sie das Gelenk wieder moderat bewegen, um Verklebungen zu verhindern. Ziel ist die schmerzfreie Mobilisation.
- Kälte oder Wärme: Kälte lindert Schwellungen, Wärme fördert die Durchblutung. Probieren Sie aus, was Ihnen guttut.
- Medikamente: Entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac, ob als Tablette oder Salbe, reduzieren Schmerzen und Schwellungen.
- Physio‑ und Ergotherapie: Spezielle Dehn- und Kräftigungsübungen stabilisieren die Sehne. Ergotherapeut:innen helfen, Alltagsbewegungen ergonomischer zu gestalten.
- Kortisoninjektion: Bei langanhaltenden Beschwerden kann eine lokale Injektion mit Kortison die Entzündung effektiv dämpfen.
- Alternative Methoden: Ultraschalltherapie, Kinesiotaping oder Akupunktur können ergänzend eingesetzt werden.
Eine Operation ist nur notwendig, wenn die konservative Behandlung langfristig keine Besserung bringt oder eine bakterielle Entzündung die Sehnenscheide zerstört – letzteres ist äußerst selten.
Vorbeugung: Die Sehnen langfristig entlasten
In Berlin gibt es zahlreiche Coworking‑Spaces, Start‑ups und Unternehmen – umso wichtiger ist ergonomisches Arbeiten. Hier einige Tipps, um Sehnenscheidenentzündungen vorzubeugen:
- Ergonomischer Arbeitsplatz: Eine vertikale Maus, tastaturschonende Ablagen und richtig eingestellte Stühle und Bildschirme entlasten die Hände.
- Belastung reduzieren: Variieren Sie Bewegungsabläufe, legen Sie Pausen ein und vermeiden Sie monotone Tätigkeiten. Wechseln Sie bei längeren Arbeiten die Hand.
- Training und Dehnen: Regelmäßiges Dehnen der Unterarmmuskulatur sowie Kraftübungen steigern die Belastbarkeit der Sehnen. Auch Yoga oder Faszientraining eignen sich.
- Sport mit Maß: Steigern Sie Trainingsumfänge nur langsam. Wechseln Sie Trainingsgeräte (z. B. Sportarten, Musikinstrumente) und gönnen Sie sich Erholungsphasen.
- Schuhe und Stützen: Bei sportlichen Aktivitäten sollten Schuhe stabil und gut gedämpft sein. Auch spezielle Bandagen können die Sehnen stützen.
- Gesunde Ernährung und Hydration: Ausreichend Flüssigkeit, Omega‑3‑Fettsäuren, Antioxidantien und Mikronährstoffe (z. B. Vitamin C und Magnesium) unterstützen das Bindegewebe.
Sprechen Sie uns an
Eine Sehnenscheidenentzündung ist lästig, aber in den meisten Fällen gut heilbar. Wichtig sind frühzeitige Schonung, richtige Therapie und konsequente Prävention. Wenn Sie in Berlin leben und seit mehreren Tagen Hand‑ oder Arm‑Schmerzen spüren, vereinbaren Sie einen Termin in unserer Praxis. Wir finden die Ursache und zeigen Ihnen, wie Sie Sehnenentzündungen langfristig verhindern.