Einleitung: Arthrose im kleinsten Gelenk
Rhizarthrose betrifft das Daumensattelgelenk, also das Gelenk zwischen erster Mittelhand und Handwurzel. Dieses Gelenk erlaubt dem Daumen komplexe Bewegungen, macht ihn aber auch anfällig für Verschleiß. Viele Tätigkeiten im Alltag – Schreiben, Drehen von Flaschenöffnern, Öffnen von Gläsern – belasten das Gelenk stark. Insbesondere Frauen zwischen 40 und 60 Jahren sind betroffen. In Berlin beobachten wir eine steigende Zahl von Musiker:innen, Handwerker:innen und Büroangestellten mit Rhizarthrose.
Ursachen und Risikofaktoren
Das Daumensattelgelenk ist durch seine Beweglichkeit und notwendige Instabilität anfälliger für Arthrose. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle. Weitere Risikofaktoren:
- Überlastung: Langes Schreiben, Musizieren, Nähen oder handwerkliche Arbeit.
- Fehlstellungen und Dysbalancen: Schwache Muskulatur, Überbeweglichkeit oder Verletzungen des Daumens.
- Hormone: Veränderungen im Hormonhaushalt (z. B. Wechseljahre) können den Gelenkknorpel anfälliger machen.
- Systemische Erkrankungen: Rheuma oder Stoffwechselstörungen begünstigen Arthrose.
Symptome erkennen
Frühe Symptome sind ziehende Schmerzen an der Daumenbasis, vor allem bei Greifbewegungen. Sie nehmen zu, wenn Sie Gläser öffnen, einen Schlüssel drehen oder schwere Gegenstände halten. Später kommen Kraftverlust, Steifigkeit und Fehlstellungen dazu. Manche Patient:innen berichten von einem Knirschen im Gelenk.
Diagnose in der Praxis
Die Diagnose beginnt mit einer detaillierten Anamnese. Dr. Granes erkundigt sich nach Beschwerden, Belastungen und familiären Vorerkrankungen. Bei der Untersuchung tastet sie das Gelenk ab und prüft, ob ein Druckschmerz besteht. Ein Röntgenbild zeigt die Gelenkspaltverschmälerung und eventuelle Knochenanbauten. Ultraschall oder MRT können zusätzliche Informationen liefern. Differentialdiagnostisch müssen Sehnenentzündungen oder Instabilitäten abgegrenzt werden.
Konservative Therapie – Den Daumen entlasten
Bei Rhizarthrose geht es vor allem darum, Schmerzen zu lindern und die Funktion zu erhalten. Eine Heilung des bereits geschädigten Knorpels ist nicht möglich, aber die Progression kann verlangsamt werden:
- Orthesen und Schienen: Eine Daumenorthese (z. B. RhizoLoc) stabilisiert das Gelenk, hält es in neutraler Stellung und reduziert schmerzhafte Bewegungen.
- Physiotherapie: Wärme‑ und Kältebehandlungen, Dehnungen und Kräftigungsübungen erhalten die Beweglichkeit. Eine zu starke Schonung ist nicht ratsam – moderate Bewegung verhindert Steifigkeit.
- Medikamentöse Therapie: NSAR (z. B. Ibuprofen) und pflanzliche Präparate lindern Schmerzen und Entzündungen. Lokale Salben oder Gels werden ergänzend eingesetzt.
- Injektionen: Kortisoninfiltrationen bringen oft eine langanhaltende Schmerzlinderung. Hyaluronsäure kann den Gelenkspalt „schmieren“ und die Beweglichkeit verbessern.
- Hilfsmittel und Ergonomie: Nutzen Sie rutschfeste Flaschenöffner, größere Stifte und ergonomische Küchenutensilien, um Belastungen zu verringern. Schwere Gegenstände sollten mit beiden Händen getragen werden.
Operative Optionen – Wann ist eine OP sinnvoll?
Wenn Schmerzen trotz konservativer Maßnahmen über Monate anhalten, die Beweglichkeit stark eingeschränkt ist oder eine Fehlstellung vorliegt, kann eine Operation erwogen werden. Zu den gängigen Verfahren zählen:
- Umstellungsosteotomie: Verschiebt den Gelenkflächenkontakt, sodass gesunder Knorpel besser belastet wird.
- Resektions-Suspensions-Interpositions-Arthroplastik: Der zerstörte Handwurzelknochen (Trapezium) wird entfernt und der Gelenkspalt durch einen Sehnenstreifen ersetzt. Dies ist der häufigste Eingriff.
- Totalprothese: Bei gut erhaltenem Knochen kann eine Prothese eingesetzt werden.
Die Nachbehandlung dauert mehrere Wochen bis Monate. Physiotherapie ist unverzichtbar, um Beweglichkeit und Kraft zu erhalten.
Prävention und Alltagstipps
Stärken Sie Ihre Daumenmuskulatur durch gezielte Übungen. Halten Sie den Daumen in entlastender Position (z. B. „O‑Position“), wenn Sie schwere Lasten tragen. Wechseln Sie Tätigkeiten oder Hände, um einseitige Belastungen zu vermeiden. Achten Sie auf ergonomische Arbeitsmittel und gönnen Sie Ihren Händen regelmäßig Pausen.
Beratung bei Rhizarthrose in Berlin
Rhizarthrose ist schmerzhaft, aber die richtige Therapie kann den Alltag erheblich erleichtern. Suchen Sie frühzeitig unsere Praxis in Berlin auf, wenn Sie Schmerzen im Daumen spüren. Gemeinsam entwickeln wir ein individuelles Behandlungskonzept – konservativ oder operativ – damit Sie wieder kraftvoll zugreifen können.